„Feministische Außenpolitik“ ist … wenn eine deutsche Ministerin einem Dorf in Nigeria den richtigen Klo-Standort erklärt. Jedenfalls lässt die AA-Chefin an deutsche Diplomaten in allen Ländern der Welt ein Schreiben verschicken.
IMAGO / Bernd Elmenthaler
Die komplette Lektüre der 89 Seiten „Feministische Außenpolitik gestalten – Leitlinien für alle“ des Baerbock-Ministeriums kann man sich sparen. Auch wenn es darin um „echte Menschen“ und „echte Probleme“ (Baerbock) geht. Denn man ist bereits bestens im Bilde, wenn man allein die nachfolgenden Zeilen über ein offenbar herausragendes Beispiel feministischer Politik zur Kenntnis nimmt.
„Das heißt zum Beispiel, wenn wir ein Dorf unterstützen, was wiederaufgebaut wird in Nigeria, dass es einen Unterschied macht, ob man sich fragt, wer wohnt hier eigentlich in diesem Dorf. Wenn man zum Beispiel Sanitäranlagen plant, wenn man nach dem Geruch geht, könnte man sie am Rand des Dorfes planen. Wenn man sich aber fragt, was bedeutet es für ein zehnjähriges Kind, nachts die Sanitäranlagen zu erreichen, oder für eine Frau, dann trifft man die Entscheidung vielleicht nicht für eine Lage am Rande des Dorfes. Wenn man allein von der männlichen Betrachtungsweise geplant hätte, hätte man vielleicht eine andere Entscheidung getroffen …“ Hier die Quelle dazu: Es ist dies ein zentraler Auszug eines Statements von Außenministerin Annalena Baerbock vom Mittwoch, 1. März 2023, vor der Kulisse des Kanzleramts (Minute 0:10 bis 1:09). Eine weitere Passage dieses Statements, in der sich Baerbock über „Hygieneartikel“ auslässt, ist hier dokumentiert.
Welches Gefühl, verehrte TE-Leser, beschleicht Sie jetzt? Das Gefühl des Fremdschämens?! Aber bitte assoziieren Sie solch gouvernantenhaftes Geschwätz bloß nicht mit längst überwunden geglaubter kolonialistischer Attitüde. „White supremacy“? Nie und nimmer! Es geht ja um „echte“ Menschen. Am besten, Sie denken schmunzelnd an den Projekttag einer Mittelstufenklasse eines Mädchenpensionats. Dort wurde doch tatsächlich eine der jungen Damen zur Klassensprecherin gekürt, weil sie „Völkerrecht“ (fast) fehlerfrei aussprechen kann, 360°-Winkel von 1.495°C (Schmelzpunkt von Kobold … oder so ähnlich) unterscheiden kann und von Ländern weiß, die hunderttausend Kilometer entfernt und voller Klimageschädigter sind. Eben diese Klassensprecherin erkennt nun urplötzlich und endlich die Bedeutung der Frau und der – Geruch hin oder her – richtigen Klo-Standorte in Nigerias Dörfern. Dafür ließ sie von den ihr treu ergebenen und handverlesen ausgewählten Gefolgsleut*_/I:nnen 89 Seiten schreiben.
Und dann sagt die Außen- und Daneben-Ministerin in ihrer doch irgendwie und irgendwo ein Stück weit und überhaupt authentischen Weise gravitätisch, bedeutungsschwanger und hyperventilierend noch dazu: Wir können in Sachen „feministischer Politik“ viel von Albanien und Ruanda lernen. Denn in Albanien seien zwei Drittel der Minister weiblich (Baerbock mit Glottisschlag: „weibliche Minister*innen“), und in Ruanda sei die Hälfte der Abgeordneten ebenfalls weiblich. Aha, Deutschland als Entwicklungsland? Womit wir den Plänen der „Ampel“ wohl ziemlich nahekommen! Weitere visionäre Ergüsse unserer Außen-Koboldin finden sich übrigens hier:
Und damit auch alle gestandenen deutschen Diplomaten in allen Ländern der Welt die „feministische“ (infantile?) Botschaft in die Welt hinaustragen, lässt die AA-Chefin in die alle Welt hinaus ein Schreiben schicken. Unterzeichnet gleich von drei (!) Staatssekretären (m/w/d): Andreas Michaelis, Susanne Baumann und Jennifer Morgan. Dieses Schreiben liegt TE vor. Wir zitieren daraus:
„Bitte setzen Sie hier einen Schwerpunkt Ihres eigenen Wirkens und der Arbeit Ihrer Teams. Wir ermutigen die Angehörigen aller Laufbahnen, einschließlich der Lokalbeschäftigten, sich zu engagieren. Ihre Initiative ist willkommen und gefordert. Wir werden dieses Engagement mit Nachdruck unterstützen … Bitte ernennen Sie eine Ansprechperson für feministische Außenpolitik, die Mainstreaming an der Vertretung sicherstellt … Wir streben an, bis 2025 85% der Projektmittel gendersensibel und 8% gendertransformativ auszugeben.“
Hätte uns übrigens nicht gewundert, wenn die Summe der Prozentzahlen mehr als 100 ergeben hätte. Aber offenbar gibt es im AA doch noch ein paar alte weiße Männer, die keine Dyskalkuliker/Mathastheniker sind.
Jedenfalls steht den rund 200 Ländern der Welt ab sofort einiges bevor. Am deutsch-feministischen Wesen … Wir sind mal gespannt, wie Saudi-Arabien, die Golfstaaten, die Türkei, der Iran, Afghanistan usw. auf „feministische“ Politik abfahren.
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Author: Hannah Tucker
Last Updated: 1703149681
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